Wissenswertes über Seekarten und deren Nutzung
Kartendatum
Beispiele: World Geodetic System (WGS 84) wird für GPS benutzt | Europäischen Bezugssystem (ED 50) | Die beiden Systeme unterscheiden sich an der Nordsee um ca. 114 m |
INFO
Digitale Seekarten sind meist auf WGS84 bezogen und können direkt mit dem GPS genutzt werden. Papierseekarten können sich im Kartendatum unterscheiden. GPS-Positionen müssen ggf. angepasst werden.
Hinweis auf der Seekarte
Projektion
Seekarten für unsere Breitengrade werden mit der
Mercator-Projektion dargestellt. (In hohen Breiten wird die
gnomonische Projektion von Seekarten genutzt z.B. im Eismeer).
Die Längengrade (Meridiane) verlaufen senkrecht, die Breitengrade waagrecht zur Erdachse. Der "Nullte" Längengrad verläuft durch
Greenwich. Nach Osten(+) und Westen(-) erstrecken sich über je 180 Grade. Alle Längengrade treffen sich am geographischen Nord- bzw. Südpol und verlaufen daher zu den Polen hin immer enger zusammen. Anders verhält es sich bei den Breitengraden. Sie schneiden die Erde waagrecht in gleich dicken "Scheiben". Je 90 Scheiben / Grade oberhalb = nördliche Breiten (+) und eben soviele unterhalb = südliche Breiten (-).
Kartentiefe (
SeeKartenNull )
Die Tiefenangaben in den Seekarten können Unterschiede aufweisen.
Seegebiete mit starker Gezeitenausprägung der Küstengebiete z.B: Atlantiksküste von Frankreich, England, Deutschland (Nordsee) nutzen das sogenannte LAT-System = Lowes Attitute of Tide.
In Binnenmeere, wie z.B. das Mittelmeer und die Ostsee beziehen sich die Tiefenangaben vorwiegend auf das Mittlere Springniedrigwasser.
Der Unterschied macht de facto bis zu 0,6m aus.
Georeferenzierung
Eine Satellitenaufnahme aus dem Weltraum, das einen Ausschnitt der Erde zeigt (z.B: ein Bild von der Hafeneinfahrt von Grado / Nordadria) kann man nicht zur Navigation benutzen. Das Bild kann jedoch in einem 2. Schritt "georeferrenziert" werden. Wenn die geografische Position z.B. von sichbaren Leuttürmen, Kirchen, Industrie-Schlote, etc bekannt ist, kann das Bild mit Zusatzinformationen versehen werden. Würde man das Bild ausdrucken und die bekannten Positionen eintragen, so könnte man jeden anderen Ort auf dem Bild "interpolieren". Auch ein digitales Bild kann mit Zusatzinformationen abgespeichert werden. Georeferenzierte, digitalisierte Karten können somit mit geeigneten Navigationsprogrammen zur Navigation herangezogen werden.
Digitale Raster / Vektorkarte
Die oben beschriebene Methode aus einem Bild eine georeferenzierte digitale Karte zu erstellen, ergibt eine (Foto-)Rasterkarte. Nimmt man das Foto und "zeichnet" die wichtigen, für die Seefahrt relevanten Begebenheiten (Küstenlinie, Hafenmauern, Gebäude, Seezeichen, Leuchttürme, Wasser- und Landflächen, etc.) nach und bezeichnet relevante Objekte, erhält man so eine nutzbare Seekarte - auf der Basis eine Bildes bzw. Bildpunkten/Raster.
Eine etwas komplexere Möglichkeit Objekte nachzuzeichnen erfolgt mit dem sogenannten Vektorisieren. Das "Nachzeichnen" des Fotos erfolgt nicht mit einem Stift, sondern wird mit sog. Vektoren errechnet. In der Darstellung erhält man dann ein digital erzeugtes Bild. Eine Linie ist dann keine Linie sondern ein Objekt mit Eigenschaften. Die Farbe, Dicke, Struktur kann jederzeit verändert und überlagert werden. Beim Rein- und Rauszoomen bleibt z.B. die Dicke optisch gleich (wird nicht aufgebläht).
Eigenschaften von Vektorkarten
einzelne Objekte können jederzeit geändert, entfernt, hinzugefügt werden. Eine Vektorkarte benötigt deutlich weniger Speicherplatz und kann durch die Software schneller verarbeitet werden. Eine Seekarten-Berichtigung ist unkompliziert und schnell online möglich. Objekte können mit Zusatzinfos, wie z.B. Kennung von Leuchtfeuer, Tideninformationen, Hafeninformationen etc. versehen werden. erreichbar mit Doppelklick. Das Kartenbild wirkt allerdings etwas künstlich.
Imray-Rasterkarte
o-Chart-Vektorkarte
Kompass-Rose
Der (Schiffs-)Kompass weist im Uhrzeigersinn 360 Grade (Vollkreis) auf. 0 Grad=Nord (N); 90 Grad=Ost (E); 180 Grad=Süd (S); 270 Grad=West (W). Nord zeigt uns eine gedachte Linie zum magnetischen Nordpol auf.
Anbieter/Hersteller von Seekarten
- Amtliche Seekarten
Alle Länder mit Küstenlinien haben zuständige Institutionen, die offizielle Seekarten herausgeben, die von der Berufsschifffahrt genutzt werden. - Sportbootseekarten
Sportboote nutzen Wasserflächen, die viel näher an die Küsten in flacheren Gewässern heranreichen. Die Informationen hierfür werden in sog. Sportbootkarten bereit gehalten. Liegemöglichkeiten für Sportboote (Häfen und Buchten) werden darin beschrieben. Durch sog. digitale Sonar-Karten werden zusätzliche Tiefeninformationen zusammengetragen.
Wichtige Hersteller/Herausgeber: Navionics; CMAP; NV-Verlag, Delias-Klasing-Verlag, IMRAY, O-Charts - Seekarten auf Papier
werden meist in Form von "Sätzen" zu einem Gebiet angeboten mit "Überfliegern", Gebiets- und Detailkarten, sowie Hafenkarten.
Wichtige Hersteller/Herausgeber: NV-Verlag, Delius-Klasing-Verlag, IMRAY, - Digitale Seekarten
gibt es als digitale Raster und als Vektorkarten (bzw. eine Mischung aus beiden als hybride Karten) und werden ebenfalls als Sätze (z.B: Adria NORD, Adria SÜD) angeboten.
Beim Kauf von digitalen Seekarten haben viele Anbeiter ein sog. Abo-Modell. Es kann ein Jahr beliebig oft geupdatet werden, danach erhält man einen vergünstigten Updatepreis- Seekarten für Kartenplotter
werden vorwiegend als Vektorkarten angebot für bestimmte Gebiete. Diese sind nur auf entsprechend kompatible Kartenplotter lauffähig.
Wichtige Hersteller/Herausgeber: Navionics; CMAP; Garmin BlueChart - Seekarten für Laptop
Wichtige Hersteller/Herausgeber: CMAP; NV-Verlag, Delius-Klasing-Verlag, IMRAY, O-Charts, Garmin BlueCharts (nur zur Vorbereitung) - Seekarten für Tablet / Handy
Wichtige Hersteller/Herausgeber: Navionics; NV-Verlag, Delius-Klasing-Verlag, IMRAY, O-Charts - Seekarten für Hand-GPS
Garmin BlueCharts - Online-Seekarten (zur Vorbereitung)
OpenSeaMap, Navionics,
- Seekarten für Kartenplotter
Berichtigungen
gibt es Downloads zum Ausdrucken für Papierseekarten, oder als Download für digitale Seekarten für das jeweilige Gerät.
(See)karten zur Vorbereitung
für die Grobplanung reicht eine abgelaufene Papierkarte, OpenStreetMap, GoogleEarth
Hafenpläne / Hafenhandbücher
gibt es als eigene Kaufprodukte als Buch / Heft / Digital (z.B.
Nautikverlag;
888-Buchten und Häfen)
Satellitenbilder / Luftaufnahmen
Gibt es bei einigen digitalen Produkte als integrierte Zusatzotion oder bei
Venturefarther (georeferenzierte Satelitenbilder)
Venturefarther-GoogleEarth (georeferenziert)
Das Thema Seekarten aus der Sicht von...
- Charterer
Es wird erwartet, dass aktuelle Papierkarten und aktuelle Seekarten für den Kartenplotter vorhanden sind.
Schwierigkeit: Die Aktualität ist oft nicht vorzufinden; in der Kürze der Zeit, wird man mit dem Umgang des Kartenplotters nicht vertraut sein.
Abhilfe: Eigene Seekarten, NavigationsApp, Laptop mit Navigtionsprogramm (z.B. OpenCPN) und aktuellen Seekarten, eigenes HandGPS - Bootseigner
Seekarten aktualisieren (Papier, Plotter, App) - Vercharterer
Darauf achten, dass alle Produkte aktuell sind, Überprüfung im Rahmen des Bootszeugnisses - bei Schiffen unter deutscher Flagge - Ausbildungsbetrieb / Ausbildungsyacht
Darauf achten, dass alle Produkte aktuell sind, Überprüfung im Rahmen des Sicherheitszeugnisses (See-BG) - bei Schiffen unter deutscher Flagge