Stress des Charterskippers

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Der Streß des Charterskippers / Charterskipperin
ergibt sich aus vielen Einzelfragen

  • Habe ich ausreichend Kenntnisse?
  • Habe ich ausreichend Erfahrung?
  • Sind meine Mitsegler engagiert und eine Unterstützung?
  • Akzeptieren die Mitsegler meine Führungsrolle als Skipper?
  • Beherzigen die Mitsegler meine Verhaltensregeln zum Thema Sicherheit?
  • Sind meine Mitsegler motiviert genug, seemännische Fähigkeiten zu erlernen/umzusetzen (Knoten, Leinenarbeit)?
  • Komme ich mit dem Revier und den herrschenden Bedingungen zurecht?
  • Habe ich mich ausreichend auf den Törn vorbereitet?
  • Bin ich mit dem Schiffsmodell vertraut?
  • Kann ich mir bei Schwierigkeiten, Problemfällen, Ausfällen gut selber helfen?
  • Habe eine Liste mit Notfallnummer und Notkanälen?
  • Gibt es einlaminierte Verhaltenmaßregeln (Funkablauf) in Notfällen?
  • Komme ich mit der verbauten Elektronik (Kartenplotter-Modell) zurecht?
  • Sind alle entsprechend gekleidet?
  • Bin ich ausreichend versichert?
     

Das Charterschiff

Ein Vercharterer hat meist eine ganze Menge von unterschiedlichen Schiffen. Es sind entweder im Besitz des Vercharterers oder es gibt einen konkreten Besitzer, der sein Schiff bei dem Vercharterer in den Vercharterservice gibt. Es befinden sich somit ganz unterschiedliche Typen mit unterschiedlichen Baujahr. Selbst bei baugleichen Modellen kann ganz unterschiedliche Austattung (Kartenplotter, Funkgerät, Anordnung von Bediengeräten, etc.; Roll- oder Lattengroß, unterschiedlicher Tiefgang) vorliegen. Es können auch unterschiedliche Ruderanlagen (ein oder zwei Ruderblätter) vorhanden sein, die sich völlig unterschiedlich bei Hafenmanövern verhalten. Wie groß ist der Radeffekt - und in welche Richtung?

Kann ich mich auf die Anzeigegeräte des Charterschiffes (Position, Kurs, Geschwindigkeit, Wassertiefe, Windanzeige, etc.) verlassen?
Ganz klare Antwort: NEIN !!!!!

Wer ist verantwortlich, wenn durch falsche Anzeigen ein Schaden entsteht?
Antwort: DER SKIPPER / DIE SKIPPERIN !!!!!

Die freundlichen Angestellten des Vercharteres bemühen sich meist sehr, um alle Bordeinrichtungen zu erklären. Manchmal kann es zu sprachlichen Schwierigkeiten kommen, wenn im Ausland gechartert wird.
Das Servicepersonal kann unmöglich alle Details im Kopf haben (wie z.B: auf was beziehen sich Tiefenangaben des Anzeigegerätes: Wassertiefe, Abstand Kiel zum Grund, mit/ohne Sicherheitsabstand, etc.).

Wer eigene Geräte mitbringt, z.B. auf dem Handy/Tablet die NAVIONICS-APP installiert hat, wird meist schnell erkennen, das die Geschwindigkeit, Kurs (insbes. vom Autopiloten), mit dem eigenen Gerät nicht übereinstimmt. Das liegt daran, dass die Instrumente nicht aktuell kalibriert sind und ggf. von Chartergästen aus versehen verstellt sind.

Engagierte, gewissenhafte Skipper nehmen daher immer eigenes Material mit (Tablet, Laptop mit GPS-Maus, Hand-GPS, Windmesser, aktuelle (elektronische) Seekarten, Hafenhandbücher, Törnführer,  etc), mit dem man sich gründlich vertraut gemacht hat.

Der Moment der nach der Schifffsübernahme/Sicherheitseinweisung/Bunkern ist meist mit Gefühlen von spannender, freudiger Erwartung gekennzeichnet, wenn es um das erste "Leinen los" geht.
Es ist fast unmöglich, sich vorher noch eingehend mit der spezifischen Bordelektronik / Kartenplotter auseinander zu setzen. Man hat mit dem anderen Drumherum (Übergabe im Charterbüro, Wetterinformationen sowie letze Törntipps einholen, letze Einkäufe) reichlich zu tun. Die erwartungsvollen Augen der Mitsegler und auch die eigene freudige Spannung lassen einem wenig Zeit für die "Lerneinheit" an der konkreten, verbauten Navi-Einrichtung.

Meine Empfehlung: Die Navigation, die ersten Routen unter Einbeziehung der Informationen: Wetter, Hafen- und Küstenhandbuch bereits zu Hause auf den eigenen Geräten exakt vorbereiten!

Als Skipperausbilder und Skippertrainer ist es mir ein besonderes Anliegen, viele praktische und theoretische Handlungsempfehlungen für einen erfolgreichen und sicheren Törn mit auf den Weg zu geben.

Ich wünsche allseits genügend Wasser unterm Kiel oder unter den Katamaran-Schwimmern :-)

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